Kinder brauchen sichere Radwege - auf der Nibelungenbrücke und überall

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Bei der Kinderradfahrt am 4. Mai radelten 350 kleine und große TeilnehmerInnen fröhlich klingelnd 6 Kilometer durch Linz. Mit Polizeibegleitung waren auch auf der gefährlichen Nibelungenbrücke selbst die Kleinsten auf den Laufrädern sicher.

So fühlt sich die Zukunft an, denn die Politik hat versprochen: Ab Herbst soll es auf der Nibelungenbrücke durch zusätzliche Radfahrstreifen mehr Platz für RadfahrerInnen geben!

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Knapp 350 TeilnehmerInnen zeigten bei der Kinderradfahrt "Kidical Mass" im Mai einmal mehr: Es ist genug Platz auf den Linzer Straßen für sicheres Radfahren, wenn man den RadfahrerInnen Vorrang einräumt. 

Aus der Sicht eines Kindes: Wenn es genug sichere Radwege gäbe, was wäre dann alles selbständig zu erreichen! Jetzt heißt es leider noch oft: Zu umständlich, zu ungesund und vor allem zu gefährlich! Gäbe es in der Stadt gut ausgebaute kindgerechte Radwege, wäre dies aber nicht nur ein Kindertraum, sondern auch für alle Altersgruppen eine Möglichkeit, sich sicher und nachhaltig fortzubewegen.

Kinder leben im Hier und Jetzt - und nicht in einer fernen Zukunft. Es steht eine Klimakrise ins Haus, die Auswirkungen einer möglichen Klimakatastrophe sind schon zu spüren. Daher ist es wichtig, nicht erst 2040 oder später eine bessere Welt zu schaffen, sondern jetzt sofort und hier vor unserer Haustür. Denn wenn man ein Radverkehrsnetz für Kinder plant, ist es auch für alle anderen gut. Eine Stadt mit kindgerechter Mobilitätsplanung wird lebenswert.

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Vereinfacht gesagt, könnte man es auf folgende Frage komprimieren: “Würde ich hier mein fünfjähriges Kind fahren lassen? Man muss immer an die verletzbarsten Verkehrsteilnehmer*innen denken. Wenn man ein Radnetz für Kinder plant, ist es auch für alle anderen gut.” (Quelle: Michael Szell in diesem Artikel)

Sicheres Radwegenetz ohne Lücken

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Ein wichtiger Schritt vom Wunsch zur Realität steht schon unmittelbar in den nächsten Monaten an, nämlich wenn auf der Nibelungenbrücke endlich etwas mehr Platz für RadfahrerInnen sein wird: Im Herbst soll mit der Eröffnung der Hunderte Millionen teuren Westring-Autobahnbrücke je eine von 3 Kfz-Richtungsspuren auf der Nibelungenbrücke in einen Radfahrstreifen umgewandelt werden. Mit der anschließenden Renovierung der Nibelungenbrücke wird dann der Umbau zu ordentlichen Zweirichtungsradwegen erfolgen.

Erst durch ein sicheres und lückenfreies Radwegenetz wird Radfahren für eine große Anzahl an Menschen zu einer echten Mobilitätsoption. Die 350 kleinen und großen TeilnehmerInnen der Kidical Mass haben heute gezeigt: Uns ist es wichtig, dass sich jetzt was ändert! Die Mobilität der Zukunft ist individuell, nachhaltig und gesundheitsbewusst.

Kinder aufs Rad!

Die Idee der Kidical Mass ist es, mit einer bunten Radfahrt Kindern die Möglichkeit zu bieten, auf unsichere und fehlende Radwege aufmerksam zu machen und dafür einmal die Fahrbahnen zu nutzen, die sonst dem Pkw-Verkehr vorbehalten sind.

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Vom Pfarrplatz fuhren die Kinder daher im Mai mit Polizeibegleitung ohne Gefährdung durch Autos über die Promenade durch den Römerbergtunnel zur Nibelungenbrücke. Nach 2 Brückenrunden ging es über die Ferihumerstraße Richtung Eisenbahnbrücke und schließlich zum großen Spielplatz am Damm, wo es dann das obligatorische Eis für die kleinen TeilnehmerInnen gab. Selbst die Kleinsten konnten die Strecke von knapp 6 Kilometern gut und sicher bewältigen.

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Eine Verkehrsplanung, die in die Zukunft blickt, darf sich nicht an den Bedürfnissen des Autoverkehrs orientieren. Stattdessen müssen die Straßen nach dem nichtmotorisierten Verkehr ausgerichtet werden.

Nachher schaut alles ganz einfach und logisch aus und die Kinder werden uns später einmal fragen: “Warum gab es damals eigentlich für die Autos 6 Spuren auf der Nibelungenbrücke? Warum habt ihr nicht schon viel früher überall ordentliche Radwege gebaut?”

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Medienservice

Fotos zur Berichterstattung unter Quellenangabe: Flickr-Album

Hintergrund

Die Kidical Mass-Fahrten machen in Österreich seit 2018 auf die Notwendigkeit von kindgerechter Radinfrastruktur aufmerksam. Mit einer bunten Radfahrt wird Kindern die Möglichkeit geboten, einmal die Fahrbahnen zu nutzen, die sonst dem Pkw-Verkehr vorbehalten sind. Weitere Forderungen sind autofreie Zonen vor Schulen und Kindergärten, gut einsichtige Kreuzungen, Radspielplätze in allen Städten und sichere Abstellplätze für Lastenräder.

Was bringt eine bessere Radinfrastruktur für Linz?

Mit dem Verkehrsmittel Fahrrad sind innerstädtische Wege mit einer Distanz von bis zu fünf Kilometer schnell und kostengünstig zu bewältigen. Neben dem gesundheitsfördernden Effekt des Radfahrens ist es schadstoff- und lärmfrei. Auch der Flächenverbrauch und die Kosten für die Allgemeinheit sind im Vergleich zum Pkw deutlich geringer. Durch die verbesserte Aufenthaltsqualität steigt nicht nur die Nutzung der öffentlichen Plätze, sondern auch die Kundenfrequenz der lokalen Unternehmen, die Stadt wird von einer Verkehrs- und Parkfläche zu einem „Lebendigen Linz“!

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Über den Verein Radlobby Linz

Der Verein Radlobby Oberösterreich hat seinen Ursprung in Linz und setzt sich mit einer engagierten Linzer Gruppe seit 1979 vor allem im Großraum Linz für bessere Bedingungen für das Radfahren ein. Der Titel der ersten Vereinszeitschrift lautete "In Linz beginnt's!" und zeigte die Dreifaltigkeitssäule am Hauptplatz.

In den letzten Jahren wurde  zahlreiche große und kleine Gemeinde- und Regionalgruppen in ganz Oberösterreich gegründet. Ein weiterer Schwerpunkt der Vereinsarbeit besteht nun in der Unterstützung der Interessen dieser Regionalgruppen.

Angesichts stetig wachsender Mitgliederzahlen und der Tatsache, dass rund die Hälfte der Vereinsmitglieder in der Landeshauptstadt wohnen, wurde von der Linzer Gruppe im Jahr 2024 ein eigener selbständiger Verein gegründet. So können wir den Bedürfnissen und Interessen unserer Mitglieder in Linz noch besser gerecht werden.